Die Gesamtfläche unserer Gemeinde beträgt fast 40 km², davon sind 44 Prozent für Forstwirtschaft und Wald genutzt. Unsere heimischen Wälder sind seit jeher sehr wildreich. Dort sagen sich nicht nur Fuchs und Hase gute Nacht, auch Dachs, Eichhörnchen, Marder und viele Vogelarten finden dort Lebensraum und Futter. In den Odenthaler Wäldern sind Rehe und Wildschweine die größten Bewohner.
Durch die heißen und vor allem trockenen Sommer der letzten Jahre haben die Bäume Not gelitten. Einmal direkt durch den Wassermangel, andererseits aber auch durch den Borkenkäfer, der vor allem die geschwächten Fichten befällt. Weite Teile des Waldes starben ab. Was bleibt, sind riesige Kahlschlagflächen, die einen furchtbaren Anblick bieten. Wir alle sehen das Elend, sobald wir im Gemeindegebiet unterwegs sind.
Für die Bewohner des Waldes bedeutet so ein Kahlschlag jedoch, dass von heute auf morgen Wohnung und Nahrung weggefallen sind. Wo gestern noch ein vertrautes Dickicht war, ist heute ….nichts! Wer mobil ist, kann sich einen neuen Lebensraum suchen. So wandern insbesondere viele Vogelarten
einfach ab und halten Ausschau nach einem neuen Zuhause. Bei Familie Fuchs, Dachs, Reh & Co ist das aber nicht so einfach. Ein Reh ist sehr standorttreu und verlässt die angestammte Umgebung nur sehr ungerne. Zumal in der Nachbarschaft bereits alle Lebensräume besetzt sind und sie dort eher nicht willkommen sind. Wer dennoch auswandert, wird sich eine Nische beim Nachbarn erkämpfen müssen. Ansonsten muss man sich halt mit all den Änderungen im eigenen Revier arrangieren. Da Rehe und Wildschweine und viele andere Wildtiere sehr flexibel sind, stellt sie das grundsätzlich nicht vor allzu große Probleme. Sie nutzen oft auch kleinere Naturverjüngungen, Dickungen und Hecken. Aber ihre Verstecke werden nicht nur kleiner, sie werden auch weniger.
Probleme kommen dann oft von anderer Seite, denn auch der Mensch tummelt sich gerne im Wald. Gerade in Zeiten der Pandemie ist der Wald für viele ein fast schon unverzichtbarer Erholungs- und Rückzugsraum. Egal ob Spaziergänger, Radler, Jogger, Hundebesitzer, Reiter… unser Wald ist ein
beliebtes Ausflugsziel, für manche sogar ein Fun-Park ohne Eintrittsgebühr. Die hügelige Landschaft unserer Wälder lädt aktuell gerade auch Mountainbiker dazu ein, sich abseits der Wege sogenannte Trails, Sprungschanzen und Kurven anzulegen. Die Strecken werden gefegt, Laub und Erdschicht wird
abgetragen, Wurzeln noch gesunder Bäume werden freigelegt, diese sterben auch noch ab. Gefahren wird hier nicht nur tagsüber, sondern oft auch des Nachts. Ruhe während der Dämmerung und nachts ist für Tiere jedoch besonders wichtig.
Die Tiere des Waldes reagieren oft mit panikartiger Flucht, wenn sie aufgescheucht werden. Das ist Stress pur – mental (die Tiere haben Angst) wie körperlich (sie müssen aus dem stand-by direkt auf Höchstleistung gehen, um zu fliehen).
Doch wohin? Der nächste sichere Unterschlupf ist oft entfernt.
Das Miteinander von Mensch und Tier funktioniert, wenn wir uns an bestimmte Regeln halten. Denn schließlich ist der Wald für die Tiere ein Zuhause, wir Menschen sind dort nur zu Gast. Sie suchen verzweifelt ruhige Plätze zur Aufzucht ihrer Jungen. Die allgemeine Brut- und Setzzeit in NRW erstreckt sich vom 01. April bis 31. Juli. Hier gelten laut Bundesnaturschutzgesetz und Landesnaturschutzgesetz NRW besondere Schutzbestimmungen.
Daher ist gerade jetzt, wo der Lebensraum für die Waldtiere so eng geworden ist, Rücksicht das Gebot der Stunde. Trauen Sie sich, andere hierauf aufmerksam zu machen.
Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und informieren Sie auch Ihre Kinder. Wir alle freuen uns über Waldtiere, die wir beobachten können. Dazu ist es wichtig, dass wir uns im Lebensraum Wald rücksichtsvoll verhalten. Beim Spaziergang im Wald oder entlang von Feldern sollten Waldbesuchende ihren Hund zum Schutz der Natur daher immer an der Leine führen und nur auf befestigten Wegen bleiben. So werden Jungtiere oder brütende Elterntiere nicht gestört. Das gilt nicht nur im Wald, sondern auch auf Feldern und Wiesen.
Hier finden Sie weitere Informationen:
www.kjs-rbk.de
www.ljv-nrw.de
www.nrw.nabu.de
Und hier gibt es auch kindgerechte Informationen:
www.umwelt.nrw.de