Der Verein LEADER Bergisches Wasserland organisierte eine halbtägige Busrundfahrt zu geförderten Projekten. Etwa 30 Teilnehmer besuchten dabei vier Ziele im Bergischen. Vor Ort erläuterten die Projektleiter ihre Vorhaben. Beim Start in Odenthal-Altenberg begrüßte der stellvertretende Vorsitzende Uwe Stranz besonders die Gäste aus zwei anderen LEADER Regionen. Danach fuhr der Bus nach Odenthal-Blecher. Dort stellte Dr. Bernd Pugell vom Turnverein Blecher sein Projekt „Integration und Inklusion vor Ort durch Sport“ vor: „Durch die Realisierung des Leader-Projektes wird erstmalig im Ortsteil Odenthal-Blecher eine barrierefreie Leichtathletikanlage entstehen“. Er hoffe, dass „Geflüchtete, Menschen mit Handicap und alle anderen Bürger dieses neue Angebot stark in Anspruch nehmen werden“ so Pugell weiter. Der Turnverein wird etwa 100.000 Euro aus LEADER Mitteln erhalten.
Als nächstes steuerte die Gruppe das Depot der Regionalverkehr Köln in Wermelskirchen an. Hier sprach Udo Wasserfuhr über das Projekt „Bergischer Fahrradbus“. Die fünf mit Fördermitteln finanzierten Fahrradanhänger seien sehr gut angenommen worden. „Bis zum Jahresende 2018 rechnen wir mit 4.000 Fahrgästen“, sagte Wasserfuhr. Die meisten Fahrgäste nutzten das Mitnahmeangebot für Fahrräder „von Opladen in Richtung Marienheide“, erläuterte er. Das Projekt ist bereits im Juli 2017 gestartet und wird insgesamt mit etwa 58.000 Euro unterstützt.
Im Freibad Dabringhausen erwartete die Teilnehmer eine Überraschung, denn Wakeboarder trainierten dort. Dominik Roenneke vom Schwimmverein Dabringhausen klärte auf: „Die Wakeboarder nutzen das Freibad nach der Freibadsaison“. Dies habe aber nichts mit dem Projekt „Energiewende im Freibad“ zu tun. Man wolle ausprobieren, ob man mit Hackschnitzeln wirtschaftlich heizen könne. Projektpartner Robert Schmitz von der Forstbetriebsgemeinschaft Wermelskirchen war ebenfalls vor Ort und erklärte, dass das Holz aus der direkten Umgebung des Bades komme. Roenneke ergänzte, dass man „mit den Ersparnissen das Personal bezahlen könne, um die Öffnungszeiten zu verlängern“. Seine Argumentation, dass davon besonders Kinder und Jugendliche profitieren würden, stieß bei den Teilnehmern auf Zustimmung. Uwe Stranz von LEADER Bergisches Wasserland überreichte einen symbolischen Scheck über 26.981 Euro LEADER-Fördermittel.
Bei der letzten Station der Rundfahrt in Radevormwald wartete Armin Barg vom Verein Wuppertrail mit vier Fahrraddraisinen. Der Verein Wuppertrail biete im Tal der Wupper Fahrten damit an, erläuterte Herr Barg. In der Vergangenheit habe man bemerkt, dass man für Rollstuhlfahrer kein Angebot habe. „Mit diesen zwei behindertengerechten Draisinen kann man jeweils einen Rollstuhlfahrer mitnehmen, sie lassen sich leicht umbauen“. Herrn Barg zeigt der Gruppe die Funktionsweise der beiden Draisinen und beantwortete mehrere Fragen. Im Anschluss fuhr der Bus zurück nach Altenberg. Aufgrund der positiven Resonanz der Teilnehmer möchte der Verein die Rundfahrt im nächsten Jahr wieder anbieten.
Hintergrundinformation:
LEADER ist ein europäisches Förderprogramm mit dem Ziel, die ländlichen Gebiete zu stärken und zu entwickeln. Der Begriff ist eine französische Abkürzung, die übersetzt „Verbindung von Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“ bedeutet. LEADER kann Projekte zu fast jedem Thema fördern, z. B. Wirtschaft, Wohnen, Tourismus, Dorfentwicklung, Lebensqualität, Prävention, Integration und Klimawandel. Es bewerben sich häufig Vereine um eine Förderung ihrer Ideen, das Programm steht aber allen Akteuren zur Verfügung. Das Auswahlgremium ist hauptsächlich mit Vereinsvertretern und Akteuren aus dem Bereich „Wirtschaft und Soziales“ besetzt. Bei einer erfolgreichen Bewerbung werden die Ausgaben zu 65% erstattet. Die Fördermittel kommen aus dem europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums sowie vom Land Nordrhein-Westfalen.
Von den 28 LEADER-Regionen in NRW liegen zwei im Bergischen Land. Das vorgestellte Projekt befindet sich in der Region „Bergisches Wasserland“. Bisher wurden in der acht Kommunen umfassenden Region bereits 1,3 Mio. Euro für 20 Projekte reserviert, bis Ende 2020 stehen noch 1,1 Mio. Euro zur Verfügung. Sieben Projekte haben mit der Umsetzung begonnen.
Weitere Informationen: www.leader-bergisches-wasserland.de